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Buchempfehlungen

 

Buchempfehlung für die 49. Woche

Der  ONKEL FRANZ – oder die Typologie des Innviertlers

Autor:  RANZENBERGER, Klaus

Inhalt:

Wie Friedrich Torberg seine legendäre Tante Jolesch, gibt uns Klaus Ranzenberger seinen Onkel Franz an die Hand. Wohnhaft im schönen Innviertel, bringt er uns diesen Landstrich und seine liebenswerten Menschen näher. Er nimmt uns mit an Schauplätze wie den Stammtisch oder den Markt und gibt uns Einblick in Anekdoten und den Innviertler Sprachgebrauch. Auch autobiografische Erinnerungen des Autors fließen ein und zeichnen so ein höchst vergnügliches Sittenbild.
An das unbeugsame gallische Dorf erinnert es, dieses Innviertel. Eine Genussregion ist es, geprägt von landschaftlicher Schönheit und reichem kulturellem Erbe. Und die Heimat eines bemerkenswerten Menschenschlages.
Der Onkel Franz nimmt Sie mit auf eine Reise, die Land und Leute mit viel Humor und Herz beschreibt. Gönnen Sie sich das Vergnügen!

 

Meine Meinung:

Der Autor beschreibt das „Wesen“ und die Art des Innviertlers, der geprägt ist von der weite des Landes und der Entfernung zum Zentralraum. Er versteht sich mit dem Fremden besser als mit seinem Nachbarn  - dem Niederbayern. Vielleicht, weil er ihm so ähnlich, ihm so nah ist, oder will er sich nicht in den Spiegel blicken? Der Urinnviertler, ich kenne 2 solcher Exemplare,  ist, wie der Mühlviertler, ein sympathischer Mensch  mit seinen Kannten und Eigenheiten. Ranzenberger, selbst eine solche Spezies, versteht es ausgezeichnet seine Ortsverbundenheit, seine konservative Einstellung, die Skepsis  zu zeitgeistigen Erfindungen und seine Stammtischbesessenheit auf liebenswürdige Weise zu beschreiben. Dabei ist es dem Autor gelungen anhand des Innviertler Dialektes in die Tiefe der Ausdrucksweise dieser Menschen einzutauchen. Auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz, wie: Ein Marktbesucher sagt zum Franzl: „i geh aufi zum Doktor, gehst mit?“ „Na“, hat der Onkel Franz gesagt, „Heit ned, heit bin i ned guat beinand!“ *

 

Fazit:

Es ist ein interessantes  unterhaltsames Buch, welches uns Einblick in die Wesensart des Innviertlers, ja zum Teil in die „Oberösterreichische Seele“ blicken lässt. Die Schreibweise manche Dialektausdrücke sind gewohnheitsbedürftig.

 

*original aus dem Buch entnommen.

 

Links

http://www.pustet.at/content.php?id=33&art_id=361

 

http://www.lovelybooks.de/autor/Klaus-Ranzenberger/

Buchempfehlung für die 48. Woche

DER LOTTOSPIELER – ODER VON DER GLÜCKSELIGKEIT DES GELDES

Autorin: REICHL, Eva

Inhalt:

Josef Klotz gewinnt im Lotto vier Millionen Euro und steht plötzlich vor der Frage, ob und wie er das Geld zwischen seiner Familie und seinen Freunden aufteilen soll. Durch das Geld verändert sich aber nicht nur sein Leben, sondern auch das Verhalten seiner Mitmenschen. Klotz’ jüngste Tochter wirft ihr Betriebswirtschaftsstudium hin, weil eine Millionärstochter nun wirklich nicht mehr zur Schule gehen muss. Der Schwiegersohn beklaut den Schwiegervater und die Ehefrau blüht im Schein des Geldes auf wie eine Rose nach einem langen Winterschlaf – jedoch ohne Klotz. Und seine Freunde, tja, die …

Meine Meinung:

Ich kenne alle veröffentlichten Werke der Autorin; ihre Krimis als auch die Kinderbücher.  Obwohl sie bei diesem Buch das Genre gewechselt hat, war ich vom Inhalt nicht überrascht. Gottseidank muss man sagen, weil man diesbezüglich von anderen Autoren etwas anderes gewöhnt ist.

Sie blieb ihrer kritischen Einstellung und der satirischen Übertreibung treu. REICHL ist eine ausgezeichnete Beobachterin – ich glaube nicht, dass sie die Eigenschaften ihre Protagonisten erfunden hat.  Jeder kennt sicherlich Menschen mit ähnlichen Eigenschaften und ein wenig können wir uns auch selbst in einer der Figuren erkennen.  Auch wir sind „Normalbürger“ – haben eigentlich alles was wir brauchen – trotzdem träumen wir von einem hohen Lottogewinn.

Das Buch ist spannend wie ein Krimi und den einzelnen Protagonisten hat sie eine „Seele“ eingehaucht, oder sind sie bereits vom Teufel besessen?

Der Schluss wollte fast ein Krimi werden; war es eine Traum, nur ein Unfall oder doch Mord?

Fazit:

 Eine spannende und amüsante Geschichte.  Ich habe die letzten beiden Lottoziehungen ausgelassen.

Links:

http://members.aon.at/eva.reichl/home.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Reichl

Buchempfehlung für die 47. Woche

DER FLUCH DER BÖSEN TAT

Autor: SCHOLL-LATOUR, Peter

Inhalt:

Alle reden vom NSA-Skandal, doch nicht minder skandalös ist die von westlichen Geheimdiensten gesteuerte Desinformation zur Lage in Syrien und anderen Ländern des Vorderen Orients. Wie keine zweite ist diese Region gebeutelt durch jahrzehntelange politische und militärische Interventionen des Westens, die allesamt mehr Fluch als Segen waren. Eindringlich schildert Peter Scholl-Latour, dem diese Länder seit sechzig Jahren vertraut sind und die er erst jüngst wieder bereist hat, das Durcheinander ethnischer, religiöser und ideologischer Konflikte, die die Völker zwischen Levante und Golf nicht zur Ruhe kommen lassen. Es gärt und brodelt überall: Syrien versinkt im blutigen Bürgerkrieg aller gegen alle, in der Türkei ringen islamistische und säkulare Kräfte um die Vormacht. Der Atomkonflikt zwischen Iran und Israel schwelt weiter, die Einmischung iranischer Schiiten wie saudischer Wahabiten in die Konflikte der Region nimmt zu. Ägypten ist in Daueraufruhr, und auch am Nordrand dieser unruhigen Weltgegend, im Kaukasus und in der Ukraine, ist die Lage explosiv. Mit der ihm eigenen Unbestechlichkeit beleuchtet Peter Scholl- Latour diese unselige Weltregion, über der ein Fluch zu liegen scheint.

Meine Meinung:

Es ist ein Sachbuch, das uns die Augen öffnet.  SCHOLL-LATOUR ist nicht immer hundertprozentig objektiv, aber ehrlich genug um seine Sympathien und Antipathien einzugestehen. Er hat ein bewegtes Leben hinter sich. Auf diese Erfahrungen greift er in diesem Buch zurück.  Das Hauptaugenmerk liegt jedoch im Konfliktherd Syrien/Irak/Iran. Er zeigt die Machenschaften der saudischen Wah(h)abiten und der türkischen Sunniten auf.  Das Wohlwohlen der Sunniten gegenüber den Terroristen in Syrien, welche auch gezielt über die Türkei nach Syrien eingeschleust werden.  Der Autor weist immer wieder auf die Blödheit  und das Unverständnis für andere Kulturen der Amerikanern und Europäer hin. Außerdem geißelt er die Desinformation durch Amerika und Israel. Dadurch werden fast alle Journalisten gleichgeschaltet.  Davon konnte ich mich heuer bei einer Iranreise selbst überzeugen. Warum bleibt man nicht bei der Wahrheit? , sie ist schrecklich genug.

Auf Grund der vielen orientalischen Namen und dem Springen in der geschichtlichen Abfolge, ist das Buch nicht leicht zu lesen, zumal es auch von Wiederholungen nicht gefeilt ist.

Fazit:

Wer mehr wissen will, als die amerikanische Propaganda, der muss sich die Zeit nehmen um das Buch zu lesen.  Oder sind wir dazu bereits zu bequem?

Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Scholl-Latour

http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien